Stadt Jever

Geschichte und Wissenswertes

Die Stadt Jever (13.100 Einwohner) im nordwestlichen Winkel Frieslands ist der zentrale Ausgangsort für Reisende zu den Küstenbädern und den östlichen Gliedern in der Kette der ostfriesischen Inseln. Jever zählt zu den ältesten städtischen Entwicklungen Niedersachsens.

Die Lage der Stadt auf einer in der Marsch vorspringenden Geestzunge wurde in früherer Zeit durch die Nähe des Meeres begünstigt. Während heute die Jade, 15 km entfernt, durch kein schiffbares Siel mit Jever verbunden ist, legten einst kleine Kauffahrtschiffe zu Füßen des Stadthügels bei der Schlachte an, bis Hooksiel um 1583 die Rolle des Hafens von Jever übernahm. In Jever wurde 1850 ein Schatz von 5000 Römermünzen der Kaiserzeit gefunden. Wie sie dorthin gelangten – römische Kauffahrer oder Beute siegreicher Chauken – ist unbekannt. „Gifers up dem sande“ wird das Gudrunlied als Burg des Sängers Horant von Tenemarke genannt. Urkundlich ist Jever bereits als Münzstätte der Billunger Herzöge bezeugt. Die Gefri denarii sind durch den frühen Fernhandel der Friesen während des 11. und 12. Jahrhunderts in den Küstenstädten der Ostsee bis tief in den russischen Raum hinein weit verbreitet gewesen. Jever besaß das Stapelrecht und gehörte damals zu den bedeutendsten Handelshäfen der Nordseeküste.

Anfang des 12. Jahrhunderts war Jever Ost eine Kurie der Bremer Kirche. Die Zeit der friesischen Freiheit mit gewählten Richtern wurde um 1360-1380 abgelöst durch die Häuptlingsherrschaft. Jever erhielt eine Burg und wurde Hauptort des Herrschaftsbereiches, den man später Jeverland nannte. Unter der Herrschaft der letzten Häuptlingstochter, Fräulein Maria (Tochter des Edo Wiemken d.J.), wurden Jever im Jahr 1536 die Stadtrechte verliehen. Sie ließ ihre Residenz im Geist norddeutsch-flämischer Renaissance ausbauen. Nach dem Aussterben dieser Dynastie fiel Jever 1575 an die Grafschaft Oldenburg und 1667 an Anhalt-Zerbst, dessen Fürsten hier bis 1793 regierten. Von 1793 bis 1806 folgte eine Zeit unter Oberhoheit der Kaiserin bzw. des Kaisers von Russland. Im Jahr 1807 fiel das Jeverland an Holland, und von 1810 bis 1813 gehörte Jever zu Frankreich. Danach kam es wieder unter die russische Oberhoheit und gelangte schließlich 1818 an das Großherzogtum Oldenburg zurück.

Jevers 1000jährige Geschichte schlug sich sichtbar nieder an zahlreichen historisch wertvollen Baudenkmälern, Kunstwerken und Sehenswürdigkeiten. Die Stadt ist nicht nur mit der Erhaltung des überlieferten befasst. Sie war eine der ersten Städte in Niedersachsen, die von 1969 bis 1985 eine behutsame Altstadtsanierung vorgenommen hat. 1985 wurde ein weiteres Sanierungsgebiet begonnen. Mit der Gebietsreform 1972 wurde die Landgemeinde Cleverns-Sandel in die Stadt Jever eingegliedert. Jever ist Sitz der Verwaltung des Landkreises Friesland. Nach dem Landesraumordnungsprogramm soll die Stadt als Mittelzentrum zentrale Einrichtungen zur Deckung des gehobenen Bedarfs bereitstellen. Dies ist in vielfältigster Weise geschehen. Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ bestehen Förderungsmöglichkeiten mit einem Investitionszuschuss von bis zu 15 v. H. auf das Investitionsvolumen.

Jever ist eine Behördenstadt. 24 Prozent der Beschäftigten sind im produzierenden Gewerbe. 15 Prozent im Bereich Handel, Verkehr und Nachrichten, 3 Prozent im land- bzw. forstwirtschaftlichen Bereich und 58 Prozent in den übrigen Wirtschaftsbereichen tätig. Kleine und mittlere Gewerbe und Industriebetriebe bestimmen die Struktur der Stadt. Ihren Bürgern und Gästen bietet die Stadt mit ihren kommunalen Einrichtungen vor allem auf dem Sektoren Bildung und Kultur, Sport und Erholung ein reichhaltiges Programm. Jever verfügt über eine ausgezeichnete Gastronomie und einen Einzelhandel, der auch gehobenen Ansprüchen gerecht wird. Jever genießt einen hohen Wohn- und Freizeitwert.

Die Stadt Jever wird Sie immer herzlich willkommen heißen.